âDer Mensch kommt als âkompetenter SĂ€uglingâ zur Welt.â Er beginnt âbereits unmittelbar nach der Geburt, seine Umwelt zu erkunden,â und ist âauf Kommunikation, Interaktion und damit auf den Dialog mit Erwachsenen vorbereitetâ, so die Ergebnisse der entwicklungspsychologischen und neurowissenschaftlichen SĂ€uglings- und Kleinkindforschung, die eingeflossen sind in den aktuellen Hessischen Bildungs- und Erziehungsplan. (Bildung von Anfang an. Bildungs- und Erziehungsplan fĂŒr Kinder von 0 bis 10 Jahren in Hessen, www.bep.hessen.de, S. 20)
Die Arbeit der Krabbelstube verbindet diese Erkenntnisse der Forschung mit dem pĂ€dagogischen Konzept der ungarischen KinderĂ€rztin Emmi Pikler (1902 â 1984) â ein zu ihrer Zeit revolutionĂ€rer Ansatz. Auch Pikler ging davon aus, dass schon das sehr kleine Kind seine BedĂŒrfnisse genau kennt und seine ĂuĂerungen ernst zu nehmen sind. âDer Name Pikler steht fĂŒr eine achtsame Haltung dem Kind gegenĂŒber vom ersten Lebenstag an.â (Piklergesellschaft Berlin, www.pikler.de).
Grundlage ist das Vertrauen in das Kind und sein Potenzial. âIm Kind â auch schon im SĂ€ugling â besteht ein von Natur aus unversiegbares und immer zunehmendes Interesse fĂŒr die Welt und fĂŒr sich selbst.â (Emmi Pikler: Friedliche Babys â zufriedene MĂŒtter. PĂ€dagogische RatschlĂ€ge einer KinderĂ€rztin, Freiburg/Basel/Wien 2009, S. 52). Wichtig ist es, dem Kind Raum und Zeit fĂŒr seine Erfahrungen zu geben, es sich in seinem eigenem Rhythmus entfalten zu lassen. Es kommt weniger darauf an, Kinder stĂ€ndig zu fördern und zu fordern, als vielmehr darauf, ihre Entwicklung respektvoll zu begleiten.
âDer SĂ€ugling â lĂ€sst man ihn in Frieden â erlernt das Drehen, sich Rollen, das Kriechen auf dem Bauch (âŠ), das Stehen, Sitzen, Gehen (âŠ) aus eigenem Ansporn selbststĂ€ndig, freudig, mit Stolz auf seine Leistungâ. Dieses Prinzip gilt fĂŒr die Motorik, aber auch fĂŒr alle anderen Bereiche. Denn âKinder wollen von sich aus lernen. Ihr Lerneifer, ihr Wissensdurst und ihre LernfĂ€higkeit sind bemerkenswert groĂ.â (Emmi Pikler: Friedliche Babys â zufriedene MĂŒtter. PĂ€dagogische RatschlĂ€ge einer KinderĂ€rztin, Freiburg/Basel/Wien 2009, S. 34).
Literaturtipp: Emmi Pikler: Laà mir Zeit: Die selbststÀndige Bewegungsentwicklung des Kindes bis zum freien Gehen, 2001
Die GruppenrĂ€ume sind ausgestattet mit Piklerâschen Bewegungsmöbeln, wie Podeste in verschiedenen GröĂen, einem Labyrinth und Kletterdreiecken. Aber auch Hocker und Tische, Körbe, SchĂŒsseln und andere Dinge aus dem Haushalt geben Anregung. Spielgitter strukturieren den Raum.
Auch im FreigelĂ€nde gibt es viel zu entdecken, etwa den Sandkasten und den Matschbereich im Sommer. Die Kinder toben, klettern, experimentieren, freuen sich ĂŒber ihre Erfolge â und brauchen Kleidung, die auch mal schmutzig werden darf.
Immer gilt: Nicht zu viel, keine ReizĂŒberflutung, damit das Kind nicht den Ăberblick verliert. Aber alles, was da ist, kann von den Kindern auch fĂŒr praktisch alles benutzt werden.
In der Krabbelstube gibt es fĂŒnf Gruppen, in denen die Kinder entsprechend ihres Alters optimal gefördert werden.
Die Eingewöhnung orientiert sich am sogenannten âBerliner Modellâ, das bundesweit in vielen Tageseinrichtungen fĂŒr Kinder Anwendung findet. Die Dauer richtet sich nach den individuellen BedĂŒrfnissen und erstreckt sich in der Regel ĂŒber drei bis acht Wochen.
Die christlich geprĂ€gte Krabbelstube, die an die Gemeinde der ev.-luth. Wartburggemeinde angegliedert ist, bemĂŒht sich, etwas von der Haltung deutlich werden zu lassen, die Albert Schweitzer âEhrfurcht vor dem Lebenâ nannte. Gebete, das Reden von Gott, Rituale, Feste des Kirchenjahres vermitteln christliche Tradition.
Christliche Werte ziehen sich als roter Faden durch den Alltag der Einrichtung, in der natĂŒrlich Kinder aller Religionen und Weltanschauungen willkommen sind.
Die Anmeldung Ihres Kindes erfolgt ausschlieĂlich ĂŒber das "kindernetfrankfurt", das Anmeldeportal der Stadt Frankfurt. Dort finden Sie umfangreiche Informationen zur Anmeldung sowie einen Login-Bereich.
Weitere Infos zu Krabbelstuben finden Sie auch auf der Internetseite des Diakonischen Werks fĂŒr Frankfurt:
FĂŒr Kinder von 4 Monaten bis 3 Jahren.
Ăffnungszeiten: Montag bis Freitag von 7:30 bis 17:00 Uhr
Leitung: Katalin Tolnai
Hartmann-Ibach-Str. 110 A
60389 Frankfurt
Tel.: 069 / 98 19 10 19
Fax: 069 / 98 19 10 21